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Okt/09

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GRIPPE UND ERKÄLTUNG II

Eine echte Grippe strapaziert das Immunsystem weit mehr als eine Erkältung. Deshalb haben es Bakterien, die im Schlepptau der Viren in den geschwächten Organismus eindringen, noch viel leichter. Komplikationen durch die Influenza betreffen vor allem Kinder unter drei Jahren, chronisch Kranke und Menschen über 65 Jahre. Zu den Folgeerkrankungen gehören Mittelohr-, Lungen-, Herzmuskel-, Herzbeutel-, Rückenmarks-, Hirnhaut- und Gehirnentzündung, Pseudokrupp, Muskelentzündung und Fieberkrämpfe.

Die heftigste Grippewelle der vergangenen Jahre rollte im Winter 2004/2005 über Deutschland. In dieser Saison erkrankten nach Schätzungen der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) bis zu 2,4 Millionen Bundesbürger an der Grippe. Bis zu 32 000 mussten in ein Krankenhaus. Über die Zahl der Todesfälle gibt die Arbeitsgemeinschaft Influenza des Robert-Koch-Instituts keine Auskunft. Der Grippewinter 2007/2008 verlief dagegen sehr mild: Knapp 1,2 Millionen Menschen gingen wegen der Grippewelle zwischen Januar und Februar zum Arzt, rund 4500 mussten ins Krankenhaus. Für die aktuelle Saison erwartet das Robert-Koch-Institut (RKI) aber wieder deutlich mehr Influenzefälle, da sich ein neuer H3-Subtyp schneller ausbreitet.

Die Zahlen zeigen, dass die echte Virusgrippe gefährlich ist. Häufig erkranken Kinder und Jugendliche an der Influenza. Die meisten Todesfälle betreffen jedoch ältere Menschen. Experten empfehlen vor allem Risikogruppen (Senioren, chronisch Kranke, medizinisches Personal, Menschen, die viel Publikumskontakt haben), sich gegen Grippe impfen zu lassen. Nach einer Umfrage des Robert Koch Instituts (RKI) aus dem Jahr 2004 nehmen diesen vorbeugenden Schutz aber nur rund 47 Prozent der Ältern oder Kranken und 23 Prozent der Leute mit Publikumsverkehr in Anspruch.

Um die aktuell gefährlichen Virusvarianten abwehren zu können, müssen Impfstoff-Hersteller die Seren jedes Jahr neu zusammensetzen. Deshalb ist eine jährliche Impfung nötig. Der optimale Zeitraum dafür sind Oktober und November, man sollte nicht erst bis zum Ausbruch der Grippewelle warten.

Nach einer Grippeschutzimpfung produziert das Immunsystem innerhalb von sieben bis 14 Tagen Antikörper. Die Impfung schützt jedoch nicht vor anderen Erkältungskrankheiten.

Die Grippeimpfung ist aber nur für die o.g. besonders gefährdeten Personengruppen empfehlenswert. Da den Impfstoffen durch die Herstellung Eiweißmoleküle anhaften können ist über die Jahre die Entwicklung einer Allergie und somit der Verlust der Möglichkeit weiter zu Impfen möglich.

Gesunde können der Grippe vorbeugen, indem sie ihr Immunsystem stärken:

  • Eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse stärkt die Abwehr.
  • Bewegung an der frischen Luft bringt das Immunsystem auf Trab.
  • Wechselduschen, Saunabesuche und Kneippsche Anwendungen härten ab.
  • Schlafmangel, Stress, Rauchen, Alkohol dagegen schwächen den Körper.
  • Häufiges Händewaschen mit warmem Wasser und Seife hält Krankheitskeime fern.
  • Abstand zu anderen Menschen, vor allem, wenn sie erkältet sind, schützt vor Ansteckung.

Medizin aus der Apotheke, die Ihnen hilft:

Hustenblocker

Die Hustenblocker unterdrücken den anfänglichen Reizhusten. Bei stark schmerzendem Husten in der Nacht haben sich vor allem codeinhaltige Hustendämpfer bewährt. Wegen ihrer beruhigenden Wirkung müssen sie vom Arzt verordnet werden. Vorsicht ist hier jedoch bei Kindern angebracht: Bereits zwei bis vier Milligramm Codein pro Kilo Körpergewicht können bei ihnen zu Vergiftungssymptomen führen.

Hustenlöser

Hustenlöser befreien die Atemwege von dem zähen Sekret. Sicherlich heilen sie keine Erkältung, doch erleichternde und lindernde Wirkungen konnten Studien zweifelsfrei belegen. Ausreichende Flüssigkeit durch häufiges Trinken unterstützt die Wirkung.
Gewarnt sei hingegen, Hustenblocker und Hustenlöser zu kombinieren. Wird der Schleim verflüssigt, aber der Hustenreiz gedämpft, kann sich das Sekret in den Atemwegen sammeln und das Atmen erschweren.

Frei verkäufliche Hustenblocker sollten lediglich im Anfangsstadium, bei trockenem und schmerzendem Reizhusten eingesetzt werden. Denn die Präparate verhindern das Abhusten des Schleims in den Bronchien – eben genau den Vorgang, der letztlich die Atemwege frei macht. Und Schleim, der sich festsetzt, ist wiederum ein idealer Nährboden für Bakterien, die z. B. eine Bronchitis verursachen können.

Schnupfenmittel

Wenn es in der Nase kitzelt, wenn sie tropft und wenn der Verbrauch von Papiertaschentüchern kräftig steigt, tobt der Kampf Mensch gegen das Virus auf den Nasenschleimhäuten: Hier siedeln und vermehren sich die Erreger und der Körper wehrt sich dagegen.

Was eigentlich der Gesundung dient, hat einen unangenehmen Effekt: Wegen der Schwellung der Nasenschleimhäute fällt das Atmen schwer, besonders in der Nacht. Den ersehnten Schlaf bringen dann Nasentropfen, -sprays oder -gele.
Auch die Konservierungsstoffe, die oft Schnupfenmitteln zugesetzt werden, sind nicht ohne: Die Substanzen, die Arzneien länger haltbar machen, schädigen bei längerem Gebrauch die Schleimhäute und führen ebenfalls zu chronisch entzündeten Nasen. Ratsam ist es deshalb, auf Schnupfenmittel ohne Konservierungsstoffe umzusteigen.

Was aber für andere Erkältungsarzneien gilt, trifft auch auf die Schnupfenmittel zu: Sie heilen nicht, sie lindern lediglich Symptome. Die meisten unter ihnen bewirken, dass sich die Blutgefäße verengen und die Nasenschleimhaut abschwillt. Auch die Gänge zu den Nasennebenhöhlen öffnen sich wieder, dort gebildetes Sekret kann ablaufen und das Risiko einer Entzündung der Nasennebenhöhlen verringert sich. Wer abends vor dem Schlafen gehen seine Nase von Schleim befreien will, dem ist mit Nasentropfen gut geholfen, er erhält eine ruhige Nacht und stärkt so die Abwehrkräfte des Körpers.
Schnupfenmittel bergen aber auch Risiken: Man darf sie nur kurze Zeit, etwa eine Woche lang, nehmen. Die Nasenschleimhäute gewöhnen sich sonst an die schnelle Hilfe, den Nasenschleimhäuten geht die Fähigkeit verloren, sich selbst zu regulieren. Die Folge: ein medikamentöser oder chronischer Dauerschnupfen, bei dem sich die Schleimhäute entzünden und immer wieder anschwellen. Laut Verbrauchermagazin „Ökotest“ leben bereits über 100 000 Menschen in Deutschland mit einer dauerhaft gereizten Nase.

Eine andere Alternative sind Nasenduschen mit Kochsalz-Lösungen. Tägliches Spülen der Schleimhäute kann viele Erkältungskrankheiten lindern oder auch verhindern, ergab eine Studie der Gmünder Ersatzkasse (GEK). Vor allem für Säuglinge und Kinder bis sechs Jahre sind sie besser geeignet als Medikamente.

Antibiotika

Antibiotika haftet der Mythos des Allheilmittels an. Doch sie haben ihre Grenzen.

Der Haken: Antibiotika wirken effektvoll gegen bakterielle Infektionen. Erkältungen allerdings werden zu 90 Prozent von Viren ausgelöst, gegen die diese Medikamente machtlos sind. Obwohl das seit Jahrzehnten in den Lehrbüchern steht, verschreiben einige Ärzte immer noch voreilig die Bakterien tötenden Mittel gegen eine fiebrige Erkältung.

Dabei gilt: Erst wenn sich in Folge einer verschleppten Erkältung oder erschöpften Immunabwehr schwerwiegendere Entzündungen des Hals-Nasen-Ohren-Trakts andeuten, sind Antibiotika gefragt. Trittbrett fahrende Bakterien nisten sich dabei im Schleim ein, der ihnen beste Überlebensbedingungen bietet. Das körpereigene Abwehrsystem, das durch Viren, aber auch durch Stress, mangelnden Schlaf oder psychische Belastungen angegriffen ist, kann ihnen nicht mehr Paroli bieten: Es kommt zur „Superinfektion“, die sich als Bronchitis, Mandel-, Nasennebenhöhlen- oder Mittelohrentzündung äußert.

Nach Einnahme der ersten Antibiotika-Kapsel klingen die Symptome meist zwischen 48 und 72 Stunden ab. Mediziner und Apotheker warnen jedoch davor, die Bakterienvernichter gleich abzusetzen, wenn die Beschwerden verschwunden sind. Oft kehren die gefährlichen Keime wieder zurück und sind dann schwerer zu behandeln als zuvor.

Antibiotika-Ersatz aus der Pflanze

Seit etwa zwei Jahren sorgt eine Wunderpflanze aus Südafrika als Ersatzmittel zu Antibiotika in Gesundheitsmedien für Wirbel. Der Pflanzenextrakt Umckaloabo wird aus den Wurzeln einer Pflanze gewonnen, deren Sud in der Bevölkerung als Allheilmittel bei Bronchitis gilt. Den Phytoarzneien wird eine schleimlösende Wirkung zugesprochen. Darüber hinaus soll sie das Wachstum von Bakterien hemmen.

Schmerzmittel und Fiebersenker

Um die Begleiterscheinungen einer Grippe wie Schmerzen und Fieber zu behandeln, eignen sich z. B. paracetamolhaltige Präparate. Dieser Wirkstoff hat gleichermassen fiebersenkende und schmerzlindernde Eigenschaften. Da das Fieber allerdings eigentlich eine gewollte Körper Abwehrreaktion darstellt, um durch höhere Temperaturen Keime schneller abzutöten, sollte auch hier nicht zu früh behandelt werden.

Lassen Sie sich doch am besten individuell und persönlich in einer unserer Apotheken beraten. Wir helfen Ihnen gerne bei der Auswahl der geeigneten Präparate für Ihre speziellen Symptome.

Ihr Dr. Christian Führling

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